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Blogilo – der Desktop Blog Client

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Wie meine Leser mitbekommen haben, reise ich viel. Dies stellt das Bloggen unter besondere technische Probleme auf die ich in diesem Artikel eingehen möchte: Das Bloggen, jederzeit und an jedem Ort  vor allem auch Offline. Offline Bloggen? Wie soll das gehen? Und weshalb? Klingt wie eine Herausforderung, da man ja schließlich einen schnellen Internetzugang erwarten kann. Doch wenn man dann wirklich viel reist, kommt schnell ein „Aha-Erlebnis“ – nämlich dann, wenn man Zeit hat, bloggen möchte und schlicht keine Möglichkeit dazu hat. Auf diese Aha-Erlebnisse gehe ich in diesem Artikel ein und zeige auch Probleme, Lösungen und Verbesserungsmöglichkeiten auf.

Warum WordPress

Es gibt viele Blogsysteme. Die in meinen Augen bekanntesten drei sind WordPress, s9y und Nucleus CMS. Mein Blog existiert seit 2007 und damals hat mir ein guter Freund von vorne herein WordPress empfohlen. Schon damals hatte ich die heutige Situation kommen sehen: viele und weltweite Reisetätigkeiten. Für diese Reisetätigkeiten hat WordPress einen wirklich entschiedenen System-Vorteil im Vergleich zu allen anderen mir bekannten Weblog Publishing Systemen: die Comunity. In nahezu jedem Land auf diesem Planeten gibt es WordPress Meetups: Wenn wirklich einmal nichts mehr gehen sollte, man kann sich wirklich kompetente Hilfe vor Ort organisieren.

Wichtig: Updates

Ein anderer wichtiger Punkt für einen Blog sind die regelmäßigen Updates. Updates alleine helfen auch nicht viel, wenn der administrative Aufwand sehr groß ist, um diese einzuspielen. Bei WordPress 2.2 war dies in der Tat noch ein Problem, denn damals mussten die Updates alle noch manuell mit Hilfe eines FTP-Programms manuell eingespielt werden. Dies kostete mitunter viel Zeit, da man mehrere Schritte beachten musste, die gerade Anfänger überfordern konnten. Vor allem der Zeitaufwand war nicht zu unterschätzen. Man stelle sich nur einmal vor: Gerade ist man auf dem Sprung zum Flughafen und genau dann möchte das WordPress mit einer kritischen Sicherheitslücke ein Update bekommen. Und genau das ist der Punkt: WordPress spielt die Updates heute vollautomatisch ein; wem das nicht schnell genug geht, der kann das Update heute auch manuell mit wenigen Mausklicks installieren. Dies ist für einen Reiseblog ein Quantensprung gewesen!

Themes und Plugins

Ein weiterer Punkt, welcher WordPress zum idealen Blogger-Werkzeug macht sind die vielen verfügbaren Plugins und Themes, mit deren Hilfe man seinen Blog sehr stark individualisieren kann. Dies kenne ich von anderen Blog Systemen so nicht. Das von mir verwendete Theme habe ich selbst angepasst. Zwei Plugins mussten ebenfalls umgeschrieben werden, damit die Smilies ebenfalls zum Theme passen.

Nicht im Browser schreiben – weshalb?

Beim Bloggen geht es jedoch nicht nur um die Technik im Hintergrund, sondern auch ganz konkret um das Schreiben an sich. Offline schreiben ist das Stichwort. Wenn ich mich über dieses Thema mit WordPress Entwicklern und anderen Bloggern über diese Thematik unterhalte bekomme ich grundsätzlich die folgende Antwort:

Reicht die Weboberfläche nicht aus zum Schreiben?

Die meisten normalen Blogger, die ich kenne, schreiben nämlich die Beiträge direkt im Browser. Das Design der Weboberfläche ist sehr schön und vor allem funktional gestaltet. Am liebsten würde ich auch immer direkt im Browser schreiben, doch leider ist das nicht so einfach möglich. Zumindest nicht für mich. Und daher ist diese Frage von meinem Standpunkt aus betrachtet ganz klar mit nein zu beantworten.

Es gibt nämlich Situationen im Leben, in denen man einfach kein Netz hat, um mit dem Browser direkt im Blog arbeiten zu können. Und diese Situationen sind für mich nun einmal Alltag. Aus diesem Grund stelle ich jetzt ein paar derartige Situationen vor:
Foto vom Flughafen in Peking
Dieses Foto wurde im Flughafen von Peking aufgenommen; hier hatte ich acht Stunden Aufenthalt, einen vollen Notebook Akku und auch etwas zu berichten. In diesem Flughafen gibt es gratis Internet für alle – wobei hier wohl nur die Chinesen gemeint sein konnten, denn mit meiner deutschen Mobilfunknummer konnte ich leider keinen Zugriff auf das Netz bekommen. Und so musste ich mir die Zeit im Flughafen mit Fotografieren vertreiben und so ist dann auch dieses Foto entstanden. Acht Stunden Zeit und keine Möglichkeit zu bloggen, kann frustrierend sein.
Foto vom Innenraum einer Boeing 747
Nicht nur im Flughafen gibt es mitunter kein Internet. Mit dem Internetzugang in 10 000 m Höhe sieht es ebenfalls eher schlecht aus. Gerade auf Langstreckenflügen könnte man den ein oder anderen Artikel schreiben oder ältere Beiträge bearbeiten, wenn man z.B. den ein oder anderen Rechtschreibfehler findet. Ohne Netzzugang bleibt dies ein Wunschtraum. 13 Stunden Flug und keine Möglichkeit die Zeit sinnvoll zu nutzen kann auch ganz schön nerven.
Foto von einem Mc Donald's in Taiwan
Mc Donald’s gibt es überall; dieses Foto wurde in Taiwan aufgenommen. Taiwan ist eine Industrie-Nation mit sehr guten Internetzugangsmöglichkeiten. Wenn man allerdings nur für zwei Wochen dort ist, wird man wohl kaum einen Mobilfunkvertrag abschließen können um im Mc Donalds einfach mal einen Artikel schreiben zu können. Viele Mc Donalds bieten weltweit sogar gratis Internetzugänge für Kunden an. Nur bitte frag mal auf Chinesisch nach dem Zugang, denn die meisten Taiwaner im Mc Donalds können nicht gearde gut Englisch. Und so kann einem selbst in einem Industrieland wie Taiwan einem der Internetzugang verwehrt bleiben.
Foto von Taiwans Bergen
Selbst wenn Mobilfunk-Vertrag abschließt – es gibt einfach Orte an denen interessante Geschichten entstehen und die man nicht in den Blog schreiben kann, weil man einfach kein Netz hat. In den ländlichen Gegenden von so ziemlich jedem Industrieland der Welt ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch.
Foto von einem Navigationsgerät, welches die Orientierung verloren hat.
Spätestens wenn das Navigationsgerät eines Autos nicht mehr weiß, wo man eigentlich gerade ist, spätestens dann hat man meistens ebenfalls keinen Internetzugang mehr. Und wieder kann man evtl. Erlebnisse nicht nieder schreiben.
Foto von Gleisen
Man muss aber nicht mal nach Asien gehen um die Alltagsprobleme eines Reise- und Kulturblogs aufzuzeigen. Es reicht schon, wenn man in einen Zug steigt. Bei den meisten Hochgeschwindigkeitsstrecken des ICE geht mit dem Mobiltelefon jenseits der 200 Km/h nichts mehr. Kein Empfang. Im Tunnel schon gar nicht. Und wenn man dann eine mehrstündige Zugfahrt vor sich hat, ist es irgendwie auch schade, wenn man diese nicht nutzen kann.

Die WordPress App – die Lösung?

Aus all diesen Gründen wäre es schön, wenn es einen WordPress Client gäbe, indem man Offline Beiträge verfassen und speichern könnte. Ein Programm, in dem man Kommentare moderieren könnte und ggf. Rechtschreibfehler in alten Kommentaren oder Beiträgen ausbessern könnte. Ein Programm in dem man mal eben neue Seiten schreiben kann. Und wenn man sich das nächste mal mit dem Netz verbindet, wird all dies automatisch in den Blog eingespielt. Dies ist kein Wunschtraum – all dies leistet die mobile WordPress App für Android und iOS von Apple. WordPress ist Mobil – nur leider ist diese App Systembedingt unbrauchbar für jemanden wie mich: Was fehlt ist ein richtiger Bildschirm und eine richtige Tastatur. Wer hat schon Lust einen Beitrag wie diesen auf dem Display eines Smartphones oder eines Tablets zu tippen? Ich ganz sicher nicht! Und extra eine Bluetooth Tastatur kaufen und zusätzlich mit schleppen, wenn man doch schon ein Notebook mit Tastatur dabei hat? :roll:

Was wirklich fehlt

Das was wirklich fehlt ist die WordPress App für den Desktop. Hier würde die hervorragend funktionierende App Sinn machen: Das Notebook verfügt über einen echten Bildschirm und eine vollwertige Tastatur. Hier kann man schreiben und hier könnte man mit der App sinnvoll arbeiten. Doch leider ist diese App nicht für Windows, Mac oder Linux verfügbar, obwohl sie eigentlich OpenSource ist. Desktops sind out – Smartphones sind in. Nur auf diesen Schreiben – das macht kein Mensch. Ich erwische mich immer wieder, wie ich die WordPress App auf dem Smartphone aktualisiere, damit diese aktuell ist und nicht um meinen Blog zu aktualisieren, wozu diese eigentlich gedacht ist.

Alternativen

Von WordPress Entwicklern wird man immer wieder auf die Alternativen verwiesen, denn es gibt schließlich viele Blog Clients für Windows, Mac und Linux. Die meisten WordPress Entwickler nutzen Mac; so kommt es mir zumindest vor, denn sie verweisen gerne zur proprietären und Kaufpflichtigen Software Blogo. Zu dieser Software werde ich nicht nicht weiter äußern, da ich persönlich Mac und Apple nicht leiden kann. Geschmackssache. Privat nutze ich Linux am Liebsten, jedoch habe ich unterwegs eher einen Windows Business Rechner dabei. Die Mac-Versionen habe ich daher leider nicht getestet.

Um es kurz zu machen: Ich nutze WordPress in der Multisite Konfiguration. Alle für Windows verfügbaren Clients, egal ob OpenSource oder Proprietär, funktionieren bei Multisite Seiten leider nicht. Daher kann ich auch keinen Blog-Client für Windows empfehlen.

Unter Linux habe ich ebenfalls alle Clients ausprobiert. Lediglich der zum KDE-gehörende Blog-Client Blogilo kommt mit WordPress Multisite zurecht und macht auf mich wirklich den besten Eindruck.

Blogilo – Installation

Unter Debian GNU/Linux installiert man sich über die Paketverwaltung das folgende Paket:

  • blogilo

Sofern man nicht KDE als Desktop System verwendet, werden zahlreiche KDE-Pakete mit installiert. Damit das Programm auch eine deutschsprachige Menus hat, muss noch das folgende Paket installiert werden:

  • kde-l10n-de

Damit die Rechtschreibprüfung auch funktioniert, muss das deutsche Wörterbuch installiert werden. Dies geschieht mit den folgenden Paketen:

  • aspell-de – neue Rechtschreibung
  • aspell-de-alt – alte Rechtschreibung
  • aspell-doc – Dokumentation zur Rechtschreibprüfung

Die Konfiguration und Einstellungen sind derart selbst erklärend, dass ich hier nicht weiter darauf eingehen werde. Falls ihr dennoch eine Bedienungsanleitung wünschen sollten, so installiert ihr ebenfalls das dazugehörige Benutzerhandbuch mit dem folgendem Paket:

  • khelpcenter4

Das Benutzerhandbuch ist nach dem Start des Programms mit der F1-Taste abrufbar.

Unter der Haube von Blogilo

Mit Hilfe von Blogilo kann man neue Blog Beiträge schreiben. Diese können lokal gespeichert werden, wenn der Computer nicht mit dem Internet verbunden ist. Wenn wieder eine Internetverbindung besteht, kann man die neuen Beiträge direkt in den Blog hochladen und publizieren oder auch als Entwurf in die WordPress Installation speichern um das Finish dann doch wieder im Browser zu machen.

Man kann die 100 neuesten Blog Beiträge auf dem Computer herunter laden. Sofern keine Internetverbindung besteht, kann man diese dennoch lokal auf dem Computer Nachbearbeiten und ggf. Rechtschreibfehler entfernen.

Egal ob alter oder neuer Blog-Beitrag: Die Kategorien und Schlagwörter sind ebenfalls verfügbar und können geändert werden.

Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass Blogilo nicht nur WordPress sondern auch Blogger1.0, MetaWeblog, MovableType, und Google GData (verwendet auf Blogspot.com blogs) APIs unterstützt.

Blogilo ist also ein hervorragendes Stück Software und löst die oben beschriebene Problematik zufriedenstellend. Zufriedenstellend bedeutet:

  • Lediglich die letzten 100 Artikel lassen sich Nachbearbeiten – Weshalb nicht alle?
  • Kommentare lassen sich nicht freischalten und auch nicht Bearbeiten
  • Seiten lassen sich nicht erstellen und Bearbeiten

Trotz dieser Punkte ist Blogilo das in meinen Augen das leistungsfähigste Programm unter Linux und besser als alle für Windows verfügbaren Blog-Clients.

Persönliches Fazit

An sich ist WordPress ein feines Werkzeug zum Bloggen, gerade dann wenn man viel unterwegs ist.

Sämtliche für Windows verfügbare Weblog-Clients erfüllen jedoch nicht Ansatzweise meine Anforderungen. Man kann zwar Beiträge schreiben und veröffentlichen, jedoch kann man alte Beiträge nicht mehr verbessern um z.B. Rechtschreibfehler korrigieren. Leider funktionierte kein einziger Weblog-Client unter Windows mit WordPress Multisite.

Unter Linux ist das KDE-Programm Blogilo die in meinen Augen einzige nennenswerte Software, die ich einsetzen würde. Auch das Vim-Skript funktioniert nicht mit WordPress Multisite und wurde seit 2010 nicht weiter entwickelt. Somit kann man das Bloggen direkt über die Konsole vergessen. Blogilo kommt nicht nur mit WordPress Multisite zurecht, nein man kann auch alte Artikel korrigieren und (wenn wieder Netz verfügbar ist) die Artikel Updaten. Rein funktionell kommt Blogilo nicht an die WordPress App heran, jedoch besticht dieses Stück freie Software durch die Tatsache, dass sie auf einem richtigen Notebook läuft. Man hat also eine Tastatur und auch einen richtigen Bildschirm. Für insbesondere mobile Blogger kann ich eigentlich nur Blogilo empfehlen.

Ein wirklicher Traum wäre für mich als WordPress Anwender die Verwendung der WordPress App auf dem Notebook unter Linux und Windows mit vollwertiger Tastatur und Bildschirm. Träumen darf man wohl noch. ;)

Und selbstverständlich habe ich als Dank für dieses Stück Software eine kleine Spende dem KDE Projekt zukommen lassen, da sie ein Problem für mich gelöst haben: Nun kann ich endlich auch Offline schreiben. ;)
kde-donation
Spende an das KDE-Projekt

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